Direkt hier am Haus hat der Nationalvogel Costa Ricas gebrütet: die Gilbdrossel. Eher unscheinbar, sie hat aber einen sehr schönen Gesang. Es war interessant die Entwicklung der Küken zu beobachten! Siehe Fotos:
NACHTWANDERUNGEN
Vor ca. einer Woche habe ich einen Sohn (Elias) von den sieben Kindern von Analia kennengelernt. Alle anderen Kinder sind schon ausgezogen. Elias wohnt aber noch hier, weil er ganz in der Nähe studiert. Er fotografiert auch gerne! Deshalb sind wir schon öfter zusammen auf Fototour gegangen. Meistens gehen wir abends oder nachts, weil dann die meisten Frösche aktiv sind, so zum Beispiel auch der Rotaugenlaubfrosch. Und noch viele weitere Tiere: Schlangen, Insekten, Froschlurche und Vögel.
Am Freitag war mein letzter Praktikumstag. Wie ein paar von euch bereits mitbekommen haben war der Plan eigentlich als nächstes ein Praktikum in einem Resort zu machen, das auch AirBnB anbietet. Es gibt aber jetzt eine Planänderung: Den Besitzern ist es wegen Corona nämlich doch zu riskant. Jetzt gehe ich zum „Ecocentro Danaus”, da bin ich sehr gespannt drauf! Ich weiß noch nicht was meine Aufgaben sein werden, aber es muss dort eine sehr große Artenvielfalt geben! Ich berichte euch dann was ich dort so erlebe, sehe und arbeite.
Für danach gibt es auch schon viele Pläne, wie zum Beispiel Schildkröten retten in Corcovado, einer Tieraufzuchtstation etc.
VISUM
Wie viele ja bestimmt mitbekommen haben, habe ich immer noch kein Visum… Ich bin jetzt schon seit einigen Wochen illegal hier, hupsi… Deshalb gehe ich bald wieder nach San José um bei der Botschaft nachzufragen, was eigentlich aus meinem Visum geworden ist. Hoffentlich klappt das jetzt endlich mal, so, dass ich das nicht immer im Hinterkopf haben muss.
SPANISCH
Mein Spanisch macht jetzt richtig große Fortschritte! (:
Wenn mit deutlicher Aussprache über Alltagsthemen gesprochen wird, dann verstehe ich eigentlich immer alles. Falls ich mal ein einzelnes Wort nicht verstehe, kann ich es mir entweder erschließen oder ich frage nach. Trotzdem gibt es einzelne Personen, die ich wirklich absolut nicht verstehe, manche Leute die haben so eine undeutliche Aussprache…
Beim Sprechen fehlen mir manchmal die Wörter, die versuche ich dann zu umschreiben. Ich würde sagen, dass ich immer noch besser Englisch als Spanisch spreche, aber ich kann mir vorstellen, dass sich das in ein paar Monaten umkehrt.
Im folgenden Text werde ich meine Erfahrungen mit dem Costa ricanischen Essen, die Unterschiede zum deutschen Essen und mein Wissen mit Euch teilen. ( :
Vorab lässt sich aber sagen, dass die verwendeten Lebensmittel, die Gerichte und wie gekocht wird, mit welchen Gewürzen und so weiter, extrem von der Familie abhängt. Aber ich denke, dass das in Deutschland genauso ist.
Brot
Die spanische Übersetzung für Brot ist „pan“, sowohl in Spanien, als auch in Costa Rica. Ich weiß nicht, wie das Brot in Spanien schmeckt, in Costa Rica ist es aber definitiv ganz anders als in Deutschland. Meistens ist Brot hier süß statt salzig. Das Brot hat auch nicht die typische Kastenform, sondern es ist meistens eher so wie ein Gebäck. Es ist auch weniger für Brotaufstriche geeignet, eher als eine Beilage zum Kaffeetrinken. Diese Art von Brot wird hier in der Regel selbstgemacht, gekauft wird Toastbrot. Ich habe bisher noch keine einzige Bäckerei gesehen. Brot wird überwiegend in Supermärkten verkauft, aber in einer deutlich geringeren Auswahl als in Deutschland.
Ich persönlich bevorzuge das deutsche Brot. Ein Brot, das dem deutschen vergleichbar ist, ist hier sehr schwer zu finden …
Der Hauptgrund, warum es hier kaum (oder gar keine) Bäckereien oder Geschäfte gibt, die eine große Auswahl an Brot anbieten ist vermutlich, dass es hier einfach nicht so häufig gegessen wird.
Hauptnahrungsmittel: Reis und Bohnen
Hauptnahrungsmittel sind hier offenbar Reis und Bohnen. Die Costa Ricaner_Innen essen noch mehr Reis und Bohnen, als wir Brot. Bei einigen Familien sind Reis und Bohnen drei mal am Tag und sieben mal in der Woche Hauptbestandteil des Essens oder sogar der einzige Bestandteil.
Pfannkuchen und Arepas
Die costa-ricanische Art Pfannkuchen zu machen nennt sich Arepas. Ich würde aber sagen, dass sie eher Pancakes ähneln. Sie sind sehr dick und ein bisschen größer als Pancakes. Die Zutaten entsprechen denen in Deutschland: Mehl, Milch, Eier und Zucker. Einige Leute benutzen auch Backpulver. Das wundert mich – ich weiß nicht, wie ihr Pfannkuchen macht, aber ich bin mir relativ sicher, dass wir zu Hause kein Backpulver dafür benutzen.
Optional kann natürlich Kakaopulver, Nüsse, Rosinen oder Haferflocken dazu gefügt werden. (:
Obst und Gemüse mal anders
Bestimmt kennt ihr alle, mindestens vom sehen, Kochbananen. Ich hatte in Deutschland noch nie Kochbananen probiert. Hier sind Kochbananen aber eine wichtige Zutat für mehrere Gerichte, süß und salzig. Oft wird „Plátano“ (costa ricanisches Spanisch für Kochbanane) einfach nur angebraten und sie ist eine Beilage für Reis und Bohnen. Es gibt aber auch einige Gerichte mit Plátano: Ein Beispiel dafür ist „Empanada“, das ist praktisch ein Plátanopüree, dass zu Taschen geformt wird, die mit Käse, Paprika, Zwiebeln, Bohnen etc. gefüllt werden können. Lecker!
Cashewnüsse
Ich wusste bevor ich nach Costa Rica kam nicht, wie Cashewnüsse wachsen, über der Erde an einem Busch oder Baum oder eher wie Erdnüsse an den Wurzeln…
Jetzt bin ich jedenfalls bestens informiert, hier gibt es nämlich viele Cashewbäume. Die Cashewnüsse wachsen über der Erde. Der Cashewbaum hat Früchte meist gelb oder rot und an jeder Frucht wächst eine Cashewnuss, die in einer harten Schale ist und zusätzlich von einer Haut umgeben ist. Wenn man beides entfernt hat, dann muss man die Cashewnuss aber immer noch anbraten. Ich verstehe jetzt, warum Cashewnüsse so teuer sind. Der Grund ist nicht nur der Arbeitsaufwand, sondern auch die spärliche Ernte pro Baum: Die Bäume haben kaum Früchte: Wenn ich von der Anzahl der Bäume ausgehe, die ich bisher gesehen habe, dann – denke ich – bräuchte man wirklich eine riesige Fläche, um nur eine Tüte Cashewnüsse vollzubekommen. Meistens sind auf so einem Baum nämlich nur sehr wenige Cashews drauf. Aus diesem Grund und dem großen Aufwand der mit der Nuss verbunden ist, wird hier wohl immer nur die Frucht gegessen. Ich habe auch schon eine Cashewnuss probiert, aber es hat mich überhaupt nicht überzeugt.
Kakao
Auch beim Kakao habe ich was neues gelernt: Die Kakaofrüchte tragen Samen im Inneren und dieses Kakaosamen besitzen jeweils eine Art Fruchtfleisch. Es ist weiß und essbar. Ich finde, dass es ein bisschen wie Vanillepudding schmeckt.
Hier eine Liste weiterer leckere Lebensmittel, die ich vor Costa Rica nicht kannte
Yucca: Yucca ist die Wurzel eines Baumes. Diese wird geerntet, wenn der Baum ca. 1,50m bis 2m groß ist. Die Wurzel hat eine braune, dunkle Schale, die abgeschält wird. Das Innere der Wurzel ist weiß, das wird dann gekocht, so wie z.B. Kartoffeln. Es werden auch viele Speisen damit gemacht, die ich sonst als Kartoffelgerichte kenne. Beispielsweise Yuccabrei, das ist so etwas ähnliches wie Kartoffelpuffer – aber natürlich mit Yucca und es wird salzig zubereitet. Was mir sehr gut schmeckt ist ein Gericht, bei dem Yuccabrei mit Käse und Gemüse gefüllt wird und dann angebraten wird. Das sieht ein bisschen aus wie Maultaschen, schmeckt aber ganz anders…
Es gibt hier jede Menge Obst- und Gemüsesorten, die ich noch nicht kannte. Ein Beispiel dafür sind Mimbros. Sie sind sind längliche, grüne Früchte, die direkt am Baumstamm wachsen. Sie schmecken süß, sauer und gleichzeitig „bitzelig“.
Brotfrucht: Die Brotfrucht ist mit der Jackfrucht verwandt (falls ihr die schon kennt). Hier gibt es jede Menge Bäume, die ganz voll hängen mit Brotfrüchten. Es sind grüne, stachelige Früchte, die ungefähr einen Durchmesser von 20 cm haben. Ihr Geschmack ist relativ neutral, deshalb eignen sie sich für salzige und süße Gerichte und man kann sie bei der Zubereitung lecker würzen. Beispiele für Gerichte mit der Brotfrucht sind: Brotfruchtchips, Brotfrucht in der Pfanne angebraten, Brotfrucht als eine Zutat von Picadillo (das ist ein Mittelamerikanisches Gericht, bei dem verschiedene Gemüse ganz klein geschnippelt und angebraten werden) und Brotfrucht süß zubereitet, gekocht in einer Soße aus Zucker und weihnachtlichen Gewürzen.
Praktikum
Ich habe ja schon in einem Blogeintrag davon erzählt, dass ich gerne hier jetzt Praktika machen will. Da viele Orte immer noch geschlossen sind oder keine Praktikant_innen nehmen wegen Corona, war es nicht so einfach was zu finden. Aber jetzt habe ich jedenfalls einen Praktikumsplatz bei einer Praxis für alternative Medizin. Die sind hier spezialisiert auf Neurofeedback. Ich wusste vorher nicht was das ist, auch wenn es angeblich in Deutschland bekannt ist, weil es dort erfunden wurde…
Bei Neurofeedback werden die Gehirnwellen untersucht. Anhand dieser Wellen, kann man herausfinden, welche Gehirnareale zu stark und welche zu schwach arbeiten. Mit einem bestimmten Training, das hier gemacht wird, kann man praktisch das Gehirn trainieren, so dass letztendlich die Gehirnareale (wieder) miteinander kommunizieren und es weder eine Über-, noch Unterfunktion gibt..
Jícara
Ich habe ein neues Hobby entdeckt! (:
Hier gibt es so eine Art riesige Nüsse, deren Schale aus Holz ist. Wenn man sie durchsägt und aushöhlt, kann man das Äußere dekorieren. Siehe Fotos:
Analia, bei der ich jetzt wohne, hat mir heute die Umgebung ihres Hauses gezeigt. Wir wohnen hier praktisch mitten im Regenwald. Sie besitzt außerhalb ihres großen Gartens noch ein Grundstück und alle Nachbargrundstücke gehören einem von ihren 13 Geschwistern.
Wir haben jede Menge Tiere und Pflanzen gesehen, die ich schon lange sehen wollte, wie zum Beispiel den Brüllaffen oder den Fischertukan. Ich konnte auch jede Menge wild wachsende Früchte probieren!
Hier in der Gegend ist die häufigste Froschart das Erdbeerfröschchen, auf Englisch und Spanisch „Blue Jeans“:
Erdbeerfröschchen
Die Brotfrucht ist vor allem zum Kochen gut geeignet, Analia hat daraus „Picadillo“ gemacht, eine Spezialität aus Lateinamerika, die nächsten Tage werden wir auch noch andere Gerichte ausprobieren.
Brotfrucht
Der Brüllaffe ist eine der vier Affenarten Costa Ricas. Das laute Brüllen dient vor allem der Kommunikation in der Gruppe. Es lohnt sich mal sich das Geräusch im Internet anzuhören. (:
Brüllaffe
Zwei Tukanarten: der Swaison-Tukan und der für seinen farbenfrohen Schnabel bekannte Fischertukan.
Fischer-TukanSwaison-Tukan
Sternfrucht und Guaba, zwei der Früchte, die hier wild wachsen.
SternfruchtFrucht
Verschiedene Vögel: ein Reiher, zwei Rabengeier,ein Vogel der vermutlich zur Familie der Tanager gehört und ein Papagei.
ReiherZwei RabengeierTanagarVogelPapagei
Kleine Krokodile, ich vermute, dass es Jungtiere sind.
Kleine Krokodile, vermutlich Jungtiere
Eine Spinne in einem seltsam gewobenen Spinnennetz.
Ich wohne ab jetzt komplett bei Karla. Sie hat mir vor kurzem angeboten, dass ich bei ihr auch nach den zwei Wochen (die eigentlich verabredet waren) bleiben kann.
Wegen Corona ist das Leben meiner Gastfamilie sehr eingeschränkt und so war dann auch meines. Meine Gastfamilie betreffen die Corona-Schutzmaßnahmen direkt und hart, sie müssen ja trotzdem den Familienbetrieb aufrecht erhalten. Die vielen Pläne, die wir gemeinsam hatten, können deswegen nicht realisiert werden. Es war mir nicht klar, ob ich irgendwie unter diesen Umständen trotzdem einen Weg finden kann, wie ich die Menschen, die Kultur, das Land und natürlich dessen Pflanzen und Tiere – vor allem die Amphibien und Reptilien – hier intensiver kennenlernen kann, was ich mir ja so wünsche.
Als Karla mir angeboten hat bei ihr zu bleiben, war ich sehr dankbar, weil ich glaube, dass ich hier eher die von mir gewünschten Möglichkeiten habe! Ich werde voraussichtlich den Rest des Jahres bei ihr wohnen und von ihr zu Hause aus (jedenfalls erst mal) nicht mehr zur Schule gehen und stattdessen verschiedene Praktika und Freiwilligenprojekte machen. Wir haben schon viele Ideen für Projekte, bei denen ich mithelfen könnte.
Jetzt gerade bin ich (ziemlich kurzfristig) zu der Mutter einer Freundin von Karla gegangen, bei ihr bleibe ich wahrscheinlich für zwei Wochen. Sie heißt Analia, sie ist gerade alleine zu Hause, weshalb sie sich freut Besuch zu haben. Sie hat sieben Kinder, aber nur ein Sohn wohnt normalerweise mit ihr im Haus. Alle anderen, so wie die Freundin von Karla, sind schon ausgezogen.
Analia wohnt in einem großen Haus, mit einem riesigen Garten, dort baut sie jede Menge Obst und Gemüse an. Um nur ein paar aufzuzählen: Mango, Papaya, Banane, Vanille, Maracuya, Kakao, Cashew, Ananas, eine Frucht die hier Kirsche genannt wir, aber ein bisschen anders ist, als die Kirschen in Deutschland, Mimbro, das ist eine leicht säuerliche Frucht, die mich ein bisschen von der Konsistenz und vom Aussehen an Gurken erinnert, Yucca, Mangold, viele verschiedene Kräuter (für Tee und aber auch Heilkräuter) und ganz vieles mehr.
AnanasBananeBlumenCerezaKakaoKakaoschoteKleiner Ausschnitt des GartensMangoMango (andere Sorte)MimbroOrchideenPapaya
Es ist noch nicht sicher, wie genau ich es schaffe von hier aus ein Praktikum oder Freiwilligenprojekt zu machen, ich bin aber guten Mutes und wir packen das jetzt an!