Essen, Praktikum und Jícara

Essen

Im folgenden Text werde ich meine Erfahrungen mit dem Costa ricanischen Essen, die Unterschiede zum deutschen Essen und mein Wissen mit Euch teilen. ( :

Vorab lässt sich aber sagen, dass die verwendeten Lebensmittel, die Gerichte und wie gekocht wird, mit welchen Gewürzen und so weiter, extrem von der Familie abhängt. Aber ich denke, dass das in Deutschland genauso ist.

Brot

Die spanische Übersetzung für Brot ist „pan“, sowohl in Spanien, als auch in Costa Rica. Ich weiß nicht, wie das Brot in Spanien schmeckt, in Costa Rica ist es aber definitiv ganz anders als in Deutschland. Meistens ist Brot hier süß statt salzig. Das Brot hat auch nicht die typische Kastenform, sondern es ist meistens eher so wie ein Gebäck. Es ist auch weniger für Brotaufstriche geeignet, eher als eine Beilage zum Kaffeetrinken. Diese Art von Brot wird hier in der Regel selbstgemacht, gekauft wird Toastbrot. Ich habe bisher noch keine einzige Bäckerei gesehen. Brot wird überwiegend in Supermärkten verkauft, aber in einer deutlich geringeren Auswahl als in Deutschland.

Ich persönlich bevorzuge das deutsche Brot. Ein Brot, das dem deutschen vergleichbar ist, ist hier sehr schwer zu finden …

Der Hauptgrund, warum es hier kaum (oder gar keine) Bäckereien oder Geschäfte gibt, die eine große Auswahl an Brot anbieten ist vermutlich, dass es hier einfach nicht so häufig gegessen wird.

Hauptnahrungsmittel: Reis und Bohnen

Hauptnahrungsmittel sind hier offenbar Reis und Bohnen. Die Costa Ricaner_Innen essen noch mehr Reis und Bohnen, als wir Brot. Bei einigen Familien sind Reis und Bohnen drei mal am Tag und sieben mal in der Woche Hauptbestandteil des Essens oder sogar der einzige Bestandteil.

Pfannkuchen und Arepas

Die costa-ricanische Art Pfannkuchen zu machen nennt sich Arepas. Ich würde aber sagen, dass sie eher Pancakes ähneln. Sie sind sehr dick und ein bisschen größer als Pancakes. Die Zutaten entsprechen denen in Deutschland: Mehl, Milch, Eier und Zucker. Einige Leute benutzen auch Backpulver. Das wundert mich – ich weiß nicht, wie ihr Pfannkuchen macht, aber ich bin mir relativ sicher, dass wir zu Hause kein Backpulver dafür benutzen.

Optional kann natürlich Kakaopulver, Nüsse, Rosinen oder Haferflocken dazu gefügt werden. (:

Obst und Gemüse mal anders

Bestimmt kennt ihr alle, mindestens vom sehen, Kochbananen. Ich hatte in Deutschland noch nie Kochbananen probiert. Hier sind Kochbananen aber eine wichtige Zutat für mehrere Gerichte, süß und salzig. Oft wird „Plátano“ (costa ricanisches Spanisch für Kochbanane) einfach nur angebraten und sie ist eine Beilage für Reis und Bohnen. Es gibt aber auch einige Gerichte mit Plátano: Ein Beispiel dafür ist „Empanada“, das ist praktisch ein Plátanopüree, dass zu Taschen geformt wird, die mit Käse, Paprika, Zwiebeln, Bohnen etc. gefüllt werden können. Lecker!

Cashewnüsse

Ich wusste bevor ich nach Costa Rica kam nicht, wie Cashewnüsse wachsen, über der Erde an einem Busch oder Baum oder eher wie Erdnüsse an den Wurzeln…

Jetzt bin ich jedenfalls bestens informiert, hier gibt es nämlich viele Cashewbäume. Die Cashewnüsse wachsen über der Erde. Der Cashewbaum hat Früchte meist gelb oder rot und an jeder Frucht wächst eine Cashewnuss, die in einer harten Schale ist und zusätzlich von einer Haut umgeben ist. Wenn man beides entfernt hat, dann muss man die Cashewnuss aber immer noch anbraten. Ich verstehe jetzt, warum Cashewnüsse so teuer sind. Der Grund ist nicht nur der Arbeitsaufwand, sondern auch die spärliche Ernte pro Baum: Die Bäume haben kaum Früchte: Wenn ich von der Anzahl der Bäume ausgehe, die ich bisher gesehen habe, dann – denke ich – bräuchte man wirklich eine riesige Fläche, um nur eine Tüte Cashewnüsse vollzubekommen. Meistens sind auf so einem Baum nämlich nur sehr wenige Cashews drauf. Aus diesem Grund und dem großen Aufwand der mit der Nuss verbunden ist, wird hier wohl immer nur die Frucht gegessen. Ich habe auch schon eine Cashewnuss probiert, aber es hat mich überhaupt nicht überzeugt.

Kakao

Auch beim Kakao habe ich was neues gelernt: Die Kakaofrüchte tragen Samen im Inneren und dieses Kakaosamen besitzen jeweils eine Art Fruchtfleisch. Es ist weiß und essbar. Ich finde, dass es ein bisschen wie Vanillepudding schmeckt.

Hier eine Liste weiterer leckere Lebensmittel, die ich vor Costa Rica nicht kannte

  • Yucca: Yucca ist die Wurzel eines Baumes. Diese wird geerntet, wenn der Baum ca. 1,50m bis 2m groß ist. Die Wurzel hat eine braune, dunkle Schale, die abgeschält wird. Das Innere der Wurzel ist weiß, das wird dann gekocht, so wie z.B. Kartoffeln. Es werden auch viele Speisen damit gemacht, die ich sonst als Kartoffelgerichte kenne. Beispielsweise Yuccabrei, das ist so etwas ähnliches wie Kartoffelpuffer – aber natürlich mit Yucca und es wird salzig zubereitet. Was mir sehr gut schmeckt ist ein Gericht, bei dem Yuccabrei mit Käse und Gemüse gefüllt wird und dann angebraten wird. Das sieht ein bisschen aus wie Maultaschen, schmeckt aber ganz anders…
  • Es gibt hier jede Menge Obst- und Gemüsesorten, die ich noch nicht kannte. Ein Beispiel dafür sind Mimbros. Sie sind sind längliche, grüne Früchte, die direkt am Baumstamm wachsen. Sie schmecken süß, sauer und gleichzeitig „bitzelig“.
  • Brotfrucht: Die Brotfrucht ist mit der Jackfrucht verwandt (falls ihr die schon kennt). Hier gibt es jede Menge Bäume, die ganz voll hängen mit Brotfrüchten. Es sind grüne, stachelige Früchte, die ungefähr einen Durchmesser von 20 cm haben. Ihr Geschmack ist relativ neutral, deshalb eignen sie sich für salzige und süße Gerichte und man kann sie bei der Zubereitung lecker würzen. Beispiele für Gerichte mit der Brotfrucht sind: Brotfruchtchips, Brotfrucht in der Pfanne angebraten, Brotfrucht als eine Zutat von Picadillo (das ist ein Mittelamerikanisches Gericht, bei dem verschiedene Gemüse ganz klein geschnippelt und angebraten werden) und Brotfrucht süß zubereitet, gekocht in einer Soße aus Zucker und weihnachtlichen Gewürzen.

Praktikum

Ich habe ja schon in einem Blogeintrag davon erzählt, dass ich gerne hier jetzt Praktika machen will. Da viele Orte immer noch geschlossen sind oder keine Praktikant_innen nehmen wegen Corona, war es nicht so einfach was zu finden. Aber jetzt habe ich jedenfalls einen Praktikumsplatz bei einer Praxis für alternative Medizin. Die sind hier spezialisiert auf Neurofeedback. Ich wusste vorher nicht was das ist, auch wenn es angeblich in Deutschland bekannt ist, weil es dort erfunden wurde…

Bei Neurofeedback werden die Gehirnwellen untersucht. Anhand dieser Wellen, kann man herausfinden, welche Gehirnareale zu stark und welche zu schwach arbeiten. Mit einem bestimmten Training, das hier gemacht wird, kann man praktisch das Gehirn trainieren, so dass letztendlich die Gehirnareale (wieder) miteinander kommunizieren und es weder eine Über-, noch Unterfunktion gibt..

Jícara

Ich habe ein neues Hobby entdeckt! (:

Hier gibt es so eine Art riesige Nüsse, deren Schale aus Holz ist. Wenn man sie durchsägt und aushöhlt, kann man das Äußere dekorieren. Siehe Fotos:

Vielfalt an Tieren in der Umgebung

Analia, bei der ich jetzt wohne, hat mir heute die Umgebung ihres Hauses gezeigt. Wir wohnen hier praktisch mitten im Regenwald. Sie besitzt außerhalb ihres großen Gartens noch ein Grundstück und alle Nachbargrundstücke gehören einem von ihren 13 Geschwistern.

Wir haben jede Menge Tiere und Pflanzen gesehen, die ich schon lange sehen wollte, wie zum Beispiel den Brüllaffen oder den Fischertukan. Ich konnte auch jede Menge wild wachsende Früchte probieren!

Hier in der Gegend ist die häufigste Froschart das Erdbeerfröschchen, auf Englisch und Spanisch „Blue Jeans“:

Erdbeerfröschchen

Die Brotfrucht ist vor allem zum Kochen gut geeignet, Analia hat daraus „Picadillo“ gemacht, eine Spezialität aus Lateinamerika, die nächsten Tage werden wir auch noch andere Gerichte ausprobieren.

Brotfrucht

Der Brüllaffe ist eine der vier Affenarten Costa Ricas. Das laute Brüllen dient vor allem der Kommunikation in der Gruppe. Es lohnt sich mal sich das Geräusch im Internet anzuhören. (:

Brüllaffe

Zwei Tukanarten: der Swaison-Tukan und der für seinen farbenfrohen Schnabel bekannte Fischertukan.

Fischer-Tukan
Swaison-Tukan

Sternfrucht und Guaba, zwei der Früchte, die hier wild wachsen.

Sternfrucht
Frucht

Verschiedene Vögel: ein Reiher, zwei Rabengeier,ein Vogel der vermutlich zur Familie der Tanager gehört und ein Papagei.

Reiher
Zwei Rabengeier
Tanagar
Vogel
Papagei

Kleine Krokodile, ich vermute, dass es Jungtiere sind.

Kleine Krokodile, vermutlich Jungtiere

Eine Spinne in einem seltsam gewobenen Spinnennetz.

Spinne in seltsam gewobenen Spinnennetz

Ein Vulkan.

Vulkan

Umzug

Ich wohne ab jetzt komplett bei Karla. Sie hat mir vor kurzem angeboten, dass ich bei ihr auch nach den zwei Wochen (die eigentlich verabredet waren) bleiben kann.

Wegen Corona ist das Leben meiner Gastfamilie sehr eingeschränkt und so war dann auch meines. Meine Gastfamilie betreffen die Corona-Schutzmaßnahmen direkt und hart, sie müssen ja trotzdem den Familienbetrieb aufrecht erhalten. Die vielen Pläne, die wir gemeinsam hatten, können deswegen nicht realisiert werden. Es war mir nicht klar, ob ich irgendwie unter diesen Umständen trotzdem einen Weg finden kann, wie ich die Menschen, die Kultur, das Land und natürlich dessen Pflanzen und Tiere – vor allem die Amphibien und Reptilien – hier intensiver kennenlernen kann, was ich mir ja so wünsche.

Als Karla mir angeboten hat bei ihr zu bleiben, war ich sehr dankbar, weil ich glaube, dass ich hier eher die von mir gewünschten Möglichkeiten habe! Ich werde voraussichtlich den Rest des Jahres bei ihr wohnen und von ihr zu Hause aus (jedenfalls erst mal) nicht mehr zur Schule gehen und stattdessen verschiedene Praktika und Freiwilligenprojekte machen. Wir haben schon viele Ideen für Projekte, bei denen ich mithelfen könnte.

Jetzt gerade bin ich (ziemlich kurzfristig) zu der Mutter einer Freundin von Karla gegangen, bei ihr bleibe ich wahrscheinlich für zwei Wochen. Sie heißt Analia, sie ist gerade alleine zu Hause, weshalb sie sich freut Besuch zu haben. Sie hat sieben Kinder, aber nur ein Sohn wohnt normalerweise mit ihr im Haus. Alle anderen, so wie die Freundin von Karla, sind schon ausgezogen.

Analia wohnt in einem großen Haus, mit einem riesigen Garten, dort baut sie jede Menge Obst und Gemüse an. Um nur ein paar aufzuzählen: Mango, Papaya, Banane, Vanille, Maracuya, Kakao, Cashew, Ananas, eine Frucht die hier Kirsche genannt wir, aber ein bisschen anders ist, als die Kirschen in Deutschland, Mimbro, das ist eine leicht säuerliche Frucht, die mich ein bisschen von der Konsistenz und vom Aussehen an Gurken erinnert, Yucca, Mangold, viele verschiedene Kräuter (für Tee und aber auch Heilkräuter) und ganz vieles mehr.

Ananas
Banane
Blumen
Cereza
Kakao
Kakaoschote
Kleiner Ausschnitt des Gartens
Mango
Mango (andere Sorte)
Mimbro
Orchideen
Papaya

Es ist noch nicht sicher, wie genau ich es schaffe von hier aus ein Praktikum oder Freiwilligenprojekt zu machen, ich bin aber guten Mutes und wir packen das jetzt an!

Ausflug an den Pazifik und in den Nationalpark Carara

Seit kurzem wohne ich (für zwei Wochen) bei einer Freundin von einer Freundin, die ich über CISV kenne. CISV („Building Global Friendship“) ist die Organisation, mit der ich das erste Mal in Costa Rica war.
Karla, bei der ich wohne, lebt in San José, also der Hauptstadt von Costa Rica.

Wir haben von Sonntag auf Montag einen richtig schönen Ausflug gemacht. Wir waren vormittags auf einem Markt, wo wir viel Obst und Gemüse eingekauft haben und gegessen haben.

Als Erfrischungsgetränk wird hier oft Pipa getrunken, das ist der Saft einer unreifen Kokosnuss. Das schmeckt richtig lecker, nicht nur der Saft, sondern auch das Fruchtfleisch sind sehr lecker. Pipa wird nicht nur auf solchen Märkten verkauft, sondern auch oft am Straßenrand.

Wir haben die Einkäufe im Haus abgelegt und sind dann losgefahren.

Zuerst haben wir uns den Strand von Jacó angeschaut, das ist einer der bekanntesten Strände von Costa Rica. Insbesondere bei Surfern ist er sehr beliebt. Momentan sind die Strände in Costa Rica nur von fünf bis acht Uhr morgens geöffnet, deshalb konnten wir dort nicht schwimmen gehen.

Jacó

Dann sind wir zu einem Aussichtspunkt hochgewandert, von dem man einen wunderschönen Blick auf den Pazifik hatte.


Blick auf den Pazifik

Übernachtet haben wir in einem schönen Ferienhaus, nicht weit vom Meer entfernt. Auf der Strecke dahin gibt es eine große Brücke, die über einen Fluss führt in dem Spitzkrokodile wohnen. Ein paar haben wir auch gesehen!

Spitzkrokodil

Am nächsten Tag sind wir schon vor fünf Uhr aufgestanden, um möglichst viel Zeit am Strand zu haben. Dort sind wir geschwommen (das Wasser war so warm, obwohl die Sonne von Wolken verdeckt war), am Meer entlanggelaufen und haben gefrühstückt.

Felsen am Pazifik

Um kurz vor acht sind wir dann zum Ferienhaus losgefahren, um alles zu packen und dann weiter zum Nationalpark Carara zu fahren.

Ananaspflanze

Es gab eine feste Strecke im Nationalpark, man konnte also nicht querfeldein laufen. Trotzdem haben wir jede Menge Tiere gesehen:

Agouti
Blattschneideameisen
Goldbaumsteiger
Klammerschwanzaffe
Klammerschwanzaffe
Klammerschwanzaffen
Schwarzer Leguan
Truthahngeier
Weißkopf-Kapuzineraffe

Beim Zahnarzt

Ich war vor kurzem beim Zahnarzt, weil ich Zahnschmerzen hatte. Ich muss sagen, dass Zahnarztpraxen und Zahnärzte in Deutschland und Costa Rica enorm ähnlich sind. Sie benutzen die gleichen Werkzeuge, es riecht gleich und das Zeug, das sie einem in den Mund machen, hat auch den gleichen, ekeligen Geschmack. Trotzdem sind mir ein paar Unterschiede aufgefallen zwischen costa-ricanischen und deutschen Zahnärzten.

Der Unterschied, der mich am Meisten überraschte, war, dass ich reinkam und direkt drankam. Das habe ich noch nie erlebt! Ich bin es gewöhnt, ca. eine halbe Stunde bis Stunde beim Zahnarzt warten zu müssen, bis ich mich auf den Zahnarztstuhl legen darf, wo ich dann nochmal warten muss, bis ich drankomme. Aber hier kam ich rein und lag innerhalb von den ersten fünf Minuten schon auf der Zahnarztliege.

Was ich auch so aus Deutschland nicht kenne, was aber jetzt der Fall sein könnte, ist, dass die Zahnärzte eine extreme Schutzkleidung (wegen Corona) getragen haben. Sie sahen mehr aus wie Astronauten, als wie Zahnärzte. Am Ende musst ich auch unterschreiben um zu bestätigen, dass sie eine „Astronautenkleidung“ (Zitat) trugen.

Außerdem hing ein Fernseher an der Decke, so dass man während eine Wurzelbehandlung auch was zu lachen hat oder was?! Ein bisschen sarkastisch von denen, irgendwie…

Impressionen zweier Wanderungen

Am Samstag und am Sonntag haben wir jeweils eine Wanderung gemacht.

Hier einige Fotos:

Anolis
Anolis
Baum mit interessanten Gewächsen
Blume
Bromelie, die blüht
Ein Kolibri füttert sein Küken
Fast fertiger entwickelter Forsch, dessen Metamorphose ich beobachten durfte
Frosch
Nebel
Orchidee
Sonnenuntergang
Wald
Wurzeln

100 Tage Auslandsjahr 27./28.4.2020

Mein Auslandsjahr hat vor 100 Tagen, also am 19. Januar mit dem Hinflug angefangen.

In Costa Rica bin ich seit dem 20. Januar, also seit 99 Tagen.

Zu diesem Anlass habe ich mir gedacht, dass ich ja mal wieder einen Blogeintrag schreiben könnte.

In diesem Blogeintrag möchte ich Euch über die Schwierigkeiten mit dem Visum berichten, meine Spanischfortschritte erläutern, Kulturschocks aufzählen und ein paar Fotos zeigen, die es bisher noch nicht auf den Blog geschafft hatten.

Mein Visum

Das mit dem Visum ist ein bisschen kompliziert:

Also, ich habe noch kein Visum und werde auch erstmals keines haben:

Mit dem Zusammensuchen der Dokumente für das Visum haben wir schon ca. ein Jahr vor meinem Auslandsaufenthalt angefangen. Das bedeutete einen neuen Reisepass beantragen, eine internationale Geburtsurkunde und ein amtliches Führungszeugnis besorgen usw. Der schwierigste Teil war aber definitiv die Bestätigung zur Aufnahme auf der Schule in Costa Rica zu bekommen. Dafür ließen wir erst Zeugnisse beglaubigt übersetzen, nach einigem Nachfragen bekamen wir Fragebögen von der Schule zugesandt, die wir ausfüllten, nach weiterem Nachfragen bekamen wir den Preis der Schulgebühren genannt und dann schließlich auch noch die Kontonummer um das Geld zu überweisen.

Soweit ich mich erinnere, fingen wir bereits kurz nach den Sommerferien an, Kontakt zur Schule aufzunehmen und bis zur endgültigen Bestätigung dauerte es dann bis Dezember. Es war also wirklich eine enorme Energie, die wir investieren mussten um die Bestätigung, die für das Visum nötig war, zu erhalten. Vielen Dank an der Stelle auch nochmal an Wendy für die Kommunikation mit der Schule und die große Unterstützung mit dem Spanisch!

Jedenfalls konnten wir das Visum dann erst kurz vor Abflug beantragen.

Man kann aber zum Glück mit einem Touristenvisum 90 Tage hier verbringen.

Wir hatten bereits verschiedene Lösungen überlegt, falls ich das Visum nicht rechtzeitig bekomme, wie zum Beispiel die Aus- und wieder Einreise in ein Nachbarland oder sogar ein Flug nach Deutschland, nur um direkt danach wieder zurückzureisen. Es kam und kam keine Rückmeldung der Botschaft bezüglich des Visums, bis meine Eltern dann vor kurzem nachgefragt haben: Die Ausländerbehörde in Costa Rica ist aufgrund des Coronavirus geschlossen, weshalb wir mindestens bis Ende Mai warten müssen. Das bedeutet im Rückschluss, dass ich jetzt praktisch illegal, weil ohne Aufenthaltsgenemigung, in Costa Rica bin – hupsi…

Was macht mein Spanisch?

Ich glaube, dass ich bereits Fortschritte in Spanisch gemacht habe. Ich verstehe um einiges mehr, als am Anfang und auch mein aktiver Wortschatz hat sich bereits erweitert.

Trotzdem habe ich gerade das Gefühl nicht so schnell weiterzukommen, da ich nicht viele Möglichkeiten habe, Spanisch zu sprechen. Ich übe das Schreiben auf Spanisch kaum, da ich ja nicht mehr zur Schule gehe. Ich versuche mir aber gerade ein bisschen Spanisch selbst beizubringen, indem ich Hörbücher auf Spanisch höre, lese und ein bisschen Vokabeln übe.

Kulturschocks

Ich habe hier schon ein paar Kulturschocks erlebt:

  1. Hier isst man nie zusammen, außer an Geburtstagen oder anderen besonderen Festen. Am Anfang, als ich das noch nicht verstanden hatte, habe ich am Tisch immer auf die anderen gewartet, um anzufangen. Dann hat mir aber eines Tages meine Gastmutter erklärt, dass hier jeder isst, wann er will. Ich finde es schade, dass man hier so selten zusammen isst.
  2. In der Stadt sind unglaublich viele junge Leute. In Deutschland sind auch mehr junge, als alte Leute in der Stadt, aber hier habe ich das Gefühl, dass fast ausschließlich junge Leute in der Stadt sind. Mir ist auch aufgefallen, dass es hier kaum Ausländer gibt. Ich glaube, ich habe fast noch niemand Dunkelhäutigen, Blonden oder eine Frau mit Kopftuch gesehen. Alle sehen hier sehr mittelamerikanisch aus.
  3. Wenn ein Hund am Wegesrand sein Geschäft macht, wird das hier nie weggemacht. In Deutschland habe ich auch schon ab und zu extra Ständer mit Plastiktüten gesehen. So etwas gibt es hier, glaube ich, nicht.
  4. Hier grüßt man sich immer, auch wenn man sich kaum oder sogar gar nicht kennt. Das kann man sich als jemand, der eigentlich in einer Stadt wohnt, kaum vorstellen.
  5. Der Fernseher läuft hier dauerhaft, sogar wenn niemand in der Nähe ist, um zuzuschauen. Ehrlich gesagt vermisse ich ein bisschen die Ruhe, die man in Deutschland hat. Mich nervt das Dauergelaber nämlich, vor allem beim Essen.
  6. Hier besitzt fast niemand ein Fahrrad und falls doch, benutzt man es nicht als Transportmittel um von A nach B zu kommen. In Darmstadt bin ich jede Strecke mit dem Fahrrad gefahren, weil es einfach praktisch und schnell ist. Hier fährt man immer mit dem Auto oder läuft zu Fuß. Ich glaube, ich habe noch nie hier jemanden in der Stadt auf einem Fahrrad gesehen. Fahrradwege gibt es deshalb logischerweise auch nicht.
  7. Irgendwie gibt es hier auch kaum Gewürze. Im Haus haben wir praktisch nur Salz, Zucker, Pfeffer und Zimt. Kaum vorstellbar für mich. Kräutersalz oder Gemüsebrühe scheinen hier vollkommen unbekannt zu sein!
  8. Was hier auch total anders ist, als in Deutschland, ist die Erziehung. Zum Beispiel begegnen sich Eltern und Kinder nicht auf Augenhöhe. Ich habe von Familien gehört, bei denen es sogar normal sei, dass die Kinder zur Bestrafung geschlagen würden.
  9. Die Rollenverteilung ist hier in vielen Familien so, wie ich es aus der Familie meines Vaters kenne: Der Mann arbeitet und die Frau schmeißt den gesamten Hauhalt.
  10. Manchmal weiß ich nicht, in welcher Zeit ich lebe, nicht nur weil durch die andere Zeitzone Deutschland Costa Rica 8 Stunden voraus ist…

Fotos

Hier kommen noch ein paar Fotos, die bisher noch nicht auf dem Blog sind, da ich keinen Text geschrieben hatte:

Ares, leider inzwischen verstorben.
Blume, ähnlich wie eine Girlande
Das Restaurant meiner Gasteltern
Laubfrosch
Mini-Orchidee ca. 2mm Durchmesser
Riesige Schnecke
Schmetterling
Stabschrecke, schaut mal ob ihr sie entdecken könnt!
Wespennest

Ausflug zu den Minen

Gestern haben wir einen Ausflug zu Minen gemacht. Früher wurde nämlich in dieser Region unter anderem Schwefel und Gold abgebaut. Dort sind wir also hingewandert, es ist noch ziemlich viel weiter als der Pozo Verde, deswegen sind wir schon früh aufgestanden.

Allein schon der Weg hat sich gelohnt, es ging die ganze Zeit durch einen Wald, mit einer großen Artenvielfalt an Pflanzen, insbesondere Farne, Bromelien und Moose.

Außerdem haben wir Frösche von drei verschiedenen Arten gesehen, hier zwei davon:

Später sahen wir auch einen Anolis:

Babyanolis

Die Minen waren auch sehr schön, dort haben wir gepicknickt, nach Steinen gesucht und sind ein bisschen geklettert.

Mine
Mine (Ausschnitt)
Schwefel fällt in der Mine aus

Auf dem Rückweg haben wir einen Ausflug zum Pozo Verde gemacht, der so neblig war, dass man kaum die Wasseroberfläche sehen konnte (ich habe ihn dementsprechend in Pozo Nuboso umgetauft = nebliges Loch).

„Pozo Nuboso“ = „Nebliges Loch“

Vor ca. einer Woche waren wir ebenfalls dort da war er nicht grün sondern tiefblau (Pozo Azul).

„Pozo azul“ = „Tiefblaues Loch“

Grünäugiger Frosch – Lithobates Vivicarius

Heute haben Douglas und ich einen Ausflug gemacht, zu einem relativ stillen Bach, der auf dem Weg zum Pozo Verde liegt. Wir wollten nämlich Kaulquappen mit ins Haus holen um zuzusehen, wie sie die Metamorphose durchlaufen. Es war wirklich das erste Mal, dass ich beim Wandern nicht meine Kamera dabei hatte. Ich dachte nämlich, dass es aufgrund des trockenen Wetters unwahrscheinlich ist, dass wir Frösche sehen. Natürlich kam es anders als erwartet und wir haben zwei Frösche gesehen: ein Jungtier und ein adultes Exemplar von Lithobates Vivicarius. Das sind besonders schöne Frösche wegen ihren grünen Augen. Die ausgewachsenen Tiere haben eine braune Haut, während die Jungtiere grün sind mit roten Beininnenseiten und einer goldenen Unterseite.


Jungtier Lithobates Vivicarius

Das Jungtier haben wir mitgenommen um Fotos zu machen. Außerdem haben wir zwei Kaulquappen von Vivicarius mitgenommen, die erstaunlich groß sind: mit Schwanz ca. 6cm. Sie haben auch schon winzige Hinterbeinchen, die Hinterbeine entwickeln sich immer vor den Vorderbeinen. Außerdem haben wir zwei kleine Kaulquappen von einer anderen Art mitgebracht, wir wissen aber noch nicht welche Art es ist.


Dieses Foto von dem ausgewachsenen Frosch hat mein Gastvater Douglas gemacht.

Dass ich meine Kamera nicht dabei hatte, ist besonders schade, da wir eine Quetzal-Weibchen (grün- und scharlachrot gefärbter Vogel) gesehen haben. Ich wollte schon immer einen Quetzal sehen – und fotografieren, vielleicht klappt es ja ein anderes Mal.

Grüne Leguane

Gestern haben wir einen sehr schönen Ausflug gemacht. Mein Gastvater und ich sind zu einer Brücke gefahren, bei der in den Bäumen ganz viele grüne Leguane leben. Gleich daneben ist ein Restaurant. Die grünen Leguane werden von den Leuten vom Restaurant gefüttert, deshalb sind sie sehr zutraulich.

Als wir aus dem Auto ausstiegen, habe ich direkt schon einen großen grünen Leguan auf dem Boden sitzen sehen. Ich dachte kurz, dass es nur eine Figur eines grünen Leguans ist, weil er mir so riesig vorkam. Aber er war lebendig und hatte sich einfach nur noch nicht bewegt. Grüne Leguane sind sehr große Echsen. Es ist beeindruckend so riesige Echsen in Freiheit zu sehen und nicht in einem Zoo. Wenn sie laufen, sieht es ein bisschen schwerfällig aus. Sie können aber auch ganz schnell rennen.

Nach und nach haben wir immer mehr grüne Leguane gesehen, sowohl in den Bäumen, als auch am Boden. Immer mehr kamen runter, um etwas Obst zu ergattern, mit dem sie gefüttert wurden. Ich habe jede Menge Fotos gemacht und einige Leguane sogar streicheln können. Ich hatte den Eindruck, dass sie es genossen haben in der Sonne zu sitzen und am Rücken gekrault zu werden. Douglas, mein Gastvater, hat Bananen gekauft, mit denen wir die grünen Leguane aus der Hand gefüttert haben. So konnte ich sie auch auf meinen Schoß locken. Da Reptilien ja wechselwarme Tiere sind und die Leguane sich schon ausgiebig gesonnt hatten, waren sie ganz warm, ähnlich wie meine Zwergbartagame, wenn sie sich unter der Wärmelampe gesonnt hat.

Hier sind einige Fotos, die ich gemacht habe.

Und hier ein Bild, das mein Gastvater Douglas gemacht hat: